[FAU Ruhr] Unsere Rede zum ersten Mai 2025 in Dortmund Wir hoffen es hatten alle einen wunderbaren und kämpferischen Ersten Mai. Die FAU Ruhr war mit einem Stand in Dortmund beim Stadtteilfest am Union Salon und die Stimmung und auch die vielen Gespräche waren super. Danke dafür! weiterlesen: 1.Mai2025 in Dortmund
[FAU Hamburg] Hamburg goes Lübeck: 1. Mai Bericht Am diesjährigen 1. Mai haben wir uns als FAU Hamburg gefreut, gemeinsam mit anderen antiautoritären Gruppen die revolutionäre 1. Mai-Demonstration in Lübeck zu unterstützen. Unter dem Motto „Selbstorganisiert und antiautoritär – gegen Kapitalismus und jede Herrschaft!“ zog die Demo durch die Straßen der Lübecker Innenstadt, getragen von einer starken Solidarität zwischen den teilnehmenden Gruppen und einer klaren antikapitalistischen Botschaft. weiterlesen: 1.Mai in Lübeck
[FAU Leipzig] Syndikalistischer 1.Mai: Niemals die Wut verlieren! Ein neues Jahr, bald eine neue Regierung und keine Verbesserungen in Sicht. Die politischen Realitäten unserer Zeit wirken oft lähmend, als gäbe es keine Chance für eine bessere Welt. Dabei ist es unübersehbar, dass die Gesellschaft, in der wir leben, von Krisen geprägt ist. Nicht nur die letzte Bundestagswahl zeigt, dass wir uns nicht einfach aus dieser Misere heraus wählen können. Wir können auch nicht darauf hoffen, dass andere für uns den Kampf für eine bessere, gerechtere Welt und eine solidarische Gesellschaft führen werden – das müssen wir schon selber tun! weiterlesen: Syndikalistischer 1.Mai
[FAU Stuttgart] Bericht vom 1. Mai 2025 Am 1. Mai waren wir, die FAU Stuttgart wie jedes Jahr den ganzen Tag über auf der Straße. Der internationale Kampftag der Arbeiterinnenklasse ist eines der wichtigsten Tage im Jahr, um für unsere Würde und unsere Rechte als Arbeiterinnen zu demonstrieren. Hierbei erinnern wir auch daran, dass der 1. Mai aus der weltweiten Bewegung für den Achtstundentag entstanden ist und Arbeitszeitverkürzung ein nach wie vor brandaktuelles Thema ist, während die neuen Regierung hierzulande gar zum Angriff darauf bläst. Die Umverteilung des Reichtums als Voraussetzung für soziale Gerechtigkeit haben wir dieses Jahr auch als Botschaft mit dabei gehabt. weiterlesen: 1.Mai in Stuttgart
★ Antiautoritärer und sozialrevolutionärer erster Mai 2025
[FAU Frankfurt] Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, erlebten wir in Deutschland eine Inflation, wie es sie in dieser Höhe seit den 1970er Jahre nicht mehr gab. Die Kosten für Verbraucher*innen schossen in die Höhe: Energie verteuerte sich, die Spirale immer weiter steigender Mietpreise setzte sich fort und auch die Lebensmittelpreise zogen deutlich an. Zwar ebbt die Inflation mittlerweile erstmalig nach den Rekordjahren 2022/ 2023 mit durchschnittlich 6 % Inflation langsam ab; nach wie vor bleiben die Lohnabhängigen allerdings auf den Inflationskosten sitzen. Auch wenn die Tarifabschlüsse der letzten Jahre hoch scheinen, haben Beschäftigte weniger Lohn in der Tasche. Rund 4 % realen Lohnverlust mussten sie zum Beispiel im Vergleich zu 2022 hinnehmen. Vernünftige Lohnabschlüsse, die diesem Trend Einhalt gebieten, sind längst überfällig. Das Geheule von politischer Seite über Streikkosten und etwaige Drohungen zur Änderung des Streikrechtes, sind in Anbetracht dieser Tatsache hingegen völlig fehl am Platz! Auch ein Blick auf die Anzahl der Streiktage führt diese Debatte ad absurdum. Deutschland belegt mit durchschnittlichen 18 Streiktagen pro Jahr und 1000 Beschäftigte lediglich einen mittleren Platz im internationalen Ranking der Länder mit den meisten Streiktagen.
Schluss also mit der falschen Bescheidenheit! Adäquate Lohnabschlüsse schaden der Allgemeinheit nicht. Vielmehr können sie dabei helfen, personelle Unterdeckungen, die sich derzeit insbesondere in Bereichen des allgemeinen Interesses bemerkbar machen, zu beheben. Noch immer gilt, wer für Lohnabhängige attraktiv sein will, muss in erster Linie gute Löhne zahlen und attraktive Arbeitszeiten anbieten. Wenn Kommunen, Betriebe des öffentlichen Verkehrs oder des Gesundheitswesens und der Pflege Gehälter zahlen, die ein Leben oberhalb des Existenzminimums und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatem ermöglichen, bekommen Bürger*innen vielleicht auch wieder zeitnah Termine in öffentlichen Behörden, können ihre Aufenthaltsgenehmigungen fristgerecht verlängern und kommen trotz Inanspruchnahme öffentlicher Verkehrsmittel pünktlich zu ihren Terminen. Entgegen andersartiger Behauptungen sind die jüngsten Arbeitskämpfe weder maßlos, noch haben sie eine (wie auch immer geartete) Mitte verloren. Sie sind notwendig, um die Lohnverluste der vergangenen Jahre auszugleichen und vor allem die personelle Deckung in Bereichen, die viele von uns in Anspruch nehmen, sicherzustellen. Maßnahmen von Arbeitgeber*innen, wie jüngst dem Frankfurter Zoo, der einem geringfügig Beschäftigten kündigte, nur weil der seinen Urlaub in Anspruch nehmen wollte, gehören hingegen nicht dazu! Wer die Finanzierbarkeit der aktuellen Tarifforderungen in Frage stellt, dem sei gesagt: Es gibt genug Geld! Es befindet sich nur leider bei einem viel zu geringen Prozentteil der Bevölkerung. Unser Vorschlag zur Finanzierung der Lohnanhebungen und Arbeitszeitkürzungen: Kassieren bei den Profiteur*innen der vergangenen und aktuellen Krisen. Schluss mit dem Lohndumping – vor allem in Betrieben der öffentlichen Hand! Her mit Lohnerhöhungen und attraktiven Arbeitszeiten für alle! Umverteilung von Vermögen auf die Allgemeinheit organisieren!
★ 28. April: Schweigeminute für die Opfer von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten
Am 28. April war der „Workers Memorial Day“ (WMD), der Tag, an dem wir der Opfer von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten gedenken und gegen die Zustände protestieren, die zu ihnen führen.
Was und Wann?
Am 28. April um 12 Uhr schließen wir uns dem Aufruf der IG BAU an, eine Schweigeminute in unseren Betrieben anzustoßen. Den ganzen Tag wollen wir dafür nutzen, mit unseren Arbeitskolleg:innen verstärkt über Arbeitsschutz ins Gespräch zu kommen. Bis zum 28. April freuen wir uns, wenn ihr uns Bilder und Texte mit euren Arbeitsschutz-Tipps zuschickt. Hier findet ihr grundsätzliche Informationen zur Meldung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten.
125 Grüngewerkler:innen lassen pro Jahr in Deutschland ihr Leben
Seit die FAU 2010 den WMD erstmals in Deutschland begann, ist das Problem leider kaum kleiner geworden. Im Jahr 2021 und 2023 verloren 125 Kolleg:innen in den Grünen Gewerken ihr Leben, 2022 waren es 117.¹ Das macht ca. 20 % der insgesamt 600 Toten durch Arbeitsunfälle in Deutschland aus.² Dabei kann davon ausgegangen werden, dass die Gesamtzahl deutlich höher liegt, da bspw. nicht verzeichnet wird, wenn Arbeitsbedingungen zu Suizid, Drogensucht etc. führen. Die Zahl der meldepflichtigen Unfälle lag in den letzten Jahren in unseren Branchen zwischen 57.000 und 61.000, wobei alle wohl aus Erfahrungen wissen, dass leider viele Kolleg:innen Arbeitsunfälle nicht melden. Einen detaillierten Bericht, auch zu Teilbranchen findet ihr hier. Noch größere Dunkelziffern dürfte es im Bereich der berufsbedingten Krankheiten geben. Nur ein Bruchteil von uns schafft es in den körperlich und psychisch anstrengenden Bereichen der Branche bis zur Rente. Jahrelang wurde bspw. darum gekämpft, das Parkinson als durch Pestizide verursachte Berufskrankheit anerkannt wird. Dies gelang nun, doch die Hürden bleiben weiterhin hoch, die Dunkelziffern damit riesig. Obwohl bekannt ist, das Burnouts, Depression etc. gerade in der Landwirtschaft immens verbreitet sind, die Suizid-Raten zu den höchsten gehören, fehlen diese psychischen Leiden in der Liste der Berufskrankheiten bis heute völlig.
Internationale Dimension: Nicht nur auf Deutschland schauen
Wenn sich hierzulande gerühmt wird, dass die Zahl tödlicher Arbeitsunfälle (in anderen Branchen) stetig sinkt, müssen wir uns vergegenwärtigen, dass wir v.a. in einem Land von Endverarbeitung, Konsum und Absatz leben. Die gefährlichsten, dreckigsten und unhaltbarsten Arbeiten sind auf andere Teile der Welt ausgelagert. Auf Länder wie Deutschland entfallen lediglich 5% der anerkannten, tödlichen Arbeitsunfälle, während insgesamt weltweit laut International Labour Organization (der UN) ca. 6000 Arbeiter:innen pro Tag sterben, jährlich also 2,2 Millionen. Dabei sind Hunger, Krieg, langfristige Vergiftungen etc. nicht mit einberechnet.³ Wenn wir in Deutschland über Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten nachdenken, gehören dazu natürlich auch jene Menschen, die bspw. in Almeria unser (Bio-)Gemüse herstellen, unser Trockenobst schwefeln, unsere Kleidung herstellen, durch die pharmazeutischen Fabriken der Umgebung verseucht werden etc. Dabei müssen wir nicht erst bei unseren Freund:innen in Myanmar anrufen, um von grausamsten Fällen zu hören. Ausnahmsweise bekannt wurde bspw. im letzten Jahr ein Fall als ein Chef in Italien seinen indischen Landarbeiter zum sterben zurück ließ. Wie sehr mangelnder Arbeitsschutz wirklich alle betrifft, wird gerade an der Bekämpfung der Vogelgrippe in den USA deutlich. Dort provoziert mangelnder Arbeitsschutz unter der Trump-Administration das Risiko einer weltweiten, neuen Pandemie.
Keine abstrakte Diskussion: Wir trauern um Freund:innen
Bei der Nennung von Fakten und riesigen Zahlen fällt es uns manchmal schwer, den persönlichen Bezug zu behalten. Doch die Diskussion ist für uns nicht abstrakt. Als eine Basisgewerkschaft von Arbeiter:innen die sich ehrenamtlich nach Feierabend und auf der Arbeit helfen sind die Themen des WMD für uns leider Alltagssache. In den 2,5 Jahren unseres Bestehens mussten wir leider zu oft trauern, da wir einige der 125 Kolleg:innen kannten. Auf unseren Gewerkschaftstreffen sind immer einige Leute verletzt, körperlich oder mental durch die Arbeit überlastet, wir erleben, dass Freund:innen und Genoss:innen ihren Beruf wechseln müssen, weil sie den Arbeitsalltag nicht mehr packen. Vor diesem Hintergrund können wir beim Stichwort “Fachkräftemangel” der Arbeitgeber:innenverbände und der Politik nur noch zynisch lachen. Gewerkschaft heißt deswegen aufeinander aufpassen, gut zu einander sein, für den gegenseitigen Schutz kämpfen – und leider auch miteinander Trauer-Kultur entwickeln.
Aus Trauer wird Wut – aus Wut wird Veränderung
Kapitalismus tötet. Er tötet täglich tausende, zig tausende – und zerstört dabei noch die Lebensgrundlagen für die kommenden Generationen. Wer sagt, Kapitalismus abschaffen zu wollen sei extremistisch und keine legitime Position, der nimmt diese Toten und diesen Raubbau an der Zukunft billigend in Kauf. Mensch könnte somit sagen, den Kapitalismus nach allem was wir erleben und wissen, zu verteidigen ist die eigentlich extremistische Position. Sich für seine Überwindung einzusetzen, die einzig vernünftig humanistische und ökologische Position.
Als Gewerkschaftsinitiative im Aufbau wollen wir in den nächsten Jahren Informationsmaterialien und Schulungen zum Thema Arbeitsschutz deutlich ausbauen. In Betrieben wollen wir für feststehende Weiterbildungszeiten in Sachen Arbeitsschutz kämpfen. Und wir wollen das Recht auf die Verweigerung riskanter Tätigkeiten in Arbeits- und Tarifverträgen etablieren. Sich gewerkschaftlich organisieren, heißt sich gegenseitig schützen und stützen – und notfalls Betrieben die Beschäftigten zu entziehen, wenn sie mit dem Leben ihrer Arbeiter:innen spielen.
Macht langsam, macht mal Pause, passt aufeinander auf,
eure Initiative Grüne Gewerke (IGG-FAU)
Quelle: 28.April: Schweigeminute für die Opfer von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten